Geschichten hinter Projekten: Edouard Francois - Matthew Griffin

Teil 1

Dies ist der erste Auszug aus meiner Diskussion mit Edouard Francois in der BDA Galerie am 13. Dezember 2011. Der Fokus liegt auf seinem Fouquet's Barrière Hotel in Paris – ein Gebäude, das die Bezeichnung 'kritische Rekonstruktion' zu recht verdient, insbesondere im direkten Vergleich mit Berlin's Adlon Hotel, das als 'unkritische Pastiche' sicher treffend beschrieben ist.

Wie überzeugte Edouard die Stadt und seine Auftraggeber ein so erstaunliches und mutiges Gebäude zu unterstützen? Sein Bemühen um eine Baugenehmigung führte ihn direkt zum Minister für Kultur.

Einige meiner Lieblingszitate:

“Architektur ist Dekoration mit Öffnungen (Fenster). Dieses Gebäude trennt die Dekoration von den Öffnungen.”

“Sprich nie über Architektur im Gespräch mit Kunden. Benutz den Klang deiner Stimme, der Inhalt von allem was du sagst ist irrelevant. Üb das mit deinem Hund.”

“Mach dein erstes Gebäude für einen Kunden genau so, wie du es willst, wenn er dich noch einmal will ist das OK. Viele Architekten versuchen mit jedem Projekt ein bisschen mehr, das funktioniert nie. Ein Kunde ist keine Treppe, geh immer direkt zum höchsten Geschoss.”


Teil 2

Der zweite Abschnitt unseres Dialogs konzentriert sich auf Edouard's 'verschwindende' Gebäude. Diese Projekte umgehen die modernistische Ideologie, die Gebäude wie Objekte betrachtet. Edouard's Gebäude führen die Landschaft weiter, sie formen ihr eigenes Blätterdickicht anstatt Objekte in der Landschaft zu sein.

Wir diskutieren das 'Gites Ruraux' in Jupilles (1995, mit Duncan Lewis), das 'Growing Building' in Montpellier (2000), den 'Flower Tower' in Paris (2004) und den weltweit ersten 60m hohen grünen Turm, der derzeit in Nantes entsteht.

“Ein Gebäude ist ein Alibi, um Grün zu pflanzen”.

Edouard's Experimente mit grünen Gebäuden spielen mit besonderen Effekten, die das Gefühl erzeugen im Wald zu sein. Um genau die richtigen Pflanzen zu finden, arbeitet er eng mit Botanikern zusammen.

Zur Zeit experimentiert er mit 'illegalen' wilden Pflanzen die in Bergspalten wachsen. Er ist auf der Suche nach der seltenen Sorte, die unter den extremen Bedingungen eines 60m hohen Turms wächst und gedeiht.


Teil 3

Die letzte Episode unserer Dikussion betrachtet drei von Edouard's aktuellen 'gestapelten' Gebäuden.

Die 'Urban Collage' in Chapigny-sur-Marne fügt Kopien der dominierenden Gebäudetypen aus der Nachbarschaft zusammen. Bei dem Turm in Grenoble wird der Steinsockel aus Apartments von einem lebhaften Gebilde aus Balkongärten überragt. Ein denkmalgeschütztes Gebäude an der Seine wird liebevoll restauriert und Edouard fügt ihm eine weitere Schicht Geschichte hinzu, die einen Glasboden freilegt, der jahrelang verschüttet war.

Seine 'Urban Collage' ist einen radikalen Weg gegangen, um sich der umgebenden gesichtslosen Pariser Vorstadt zu nähern:

“Ich kann nicht 'Schönheit' machen, weil das den Rest häßlich aussehen läßt, deshalb habe ich etwas sehr Häßliches gemacht, um den Rest schön aussehen zu lassen.”


Besonderer Dank an Architecturclips, die das Video gemacht haben und an den BDA Berlin und an Francesca Fergusson für die BDA 1:1 Berliner Architekturdialoge Serie.

Dieser Blog möchte ermutigen, Stadt selbst zu machen

Was ist ein 'Locally Grown Project'?

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